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Gunda Förster In der Wüste Ich hatte Glück: Außer zwei Schnorchlern waren noch sechs Taucher auf dem Boot. Wir fuhren weiter auf das Meer zu einem Riff hinaus, das im knalltürkisen Meer kurz unter der Wasseroberfläche schimmerte. Sprung Kopf unter Wasser und wieder Kopf hoch. Ich hatte noch nie ein Riff im offenen Meer gesehen: farbige Korallen und bunte Fische, die um mich herumschwammen als ob ich mich in einem Aquarium befände. Ich konnte es gar nicht fassen, dass das wirklich existiert und ich jetzt mittendrin. Seither verstehe ich, dass man danach süchtig werden kann. Aber ich wollte nach Kairo. Stundenlange Busfahrt durch flaches Land. Am Horizont eine Bergkette und dazwischen nur Sand, Sand, Sand. Städte, die nur aus Müllhalden zwischen verfallenen Häusern bestehen. Armut. Am Nil entlang, der einzigen Wasserader, die die Wüste durchzieht. Wüste: Man fährt und fährt und fährt. Und wenn man den Motor des Autos abstellt, ist da plötzlich nichts mehr. Der Blick verfängt sich in der Weite. Der Sand knirscht unter den Schritten. Die Sonne brennt. Der Mund wird trocken. Die Augen können das grelle, blendende Licht kaum ertragen. Ruhe, aber ohne Stillstand. Kein Geräusch. Man hört und spürt den Wind, der alles in langsamer Bewegung hält. Und obwohl da nichts ist außer Sand, spürt man die Zeit oder vielleicht auch gerade deshalb. Die Stille ist erst sehr angenehm. Der Kopf wird frei, hört auf zu rattern. Die Gedanken beruhigen sich. Ich vergesse alles andere. Nichts mehr. Nur diese Endlosigkeit. Nur Sand und Himmel bis zum Horizont. Ich höre nichts mehr. Dann höre ich meinen Herzschlag und wie das Blut durch die Adern strömt. Die Wüste nimmt mich gefangen. Katalogtext zur Ausstellung |
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